Keiner mehr
Und als sie wieder mal vom Kriege sprachen,
die Herrn Minister und so mancher General.
Den Friedenswunsch der Völker brachen,
mit ihren Herzen hart wie Stahl.
Da rückte keiner mehr in die Kasernen,
kein Arbeiter baute nur ein einziges Gewehr.
Und man begann aus seinem Leid zu lernen,
zum Kampf bereit war keiner mehr.
Kein Schuss fiel und auch keine tödliche Granate,
und keine Phrasendrescher träumten laut vom Sieg.
Kein Soldat bediente irgendwelche Tötungsapparate,
und keiner folgte auch nur eine Stunde jenem Krieg.
Kein Sohn zog fort in irgendwelche fernen Lande,
um in des Wahnsinns Geist zu töten und zu morden.
Im Gegenteil, man knüpfte neue Freundschaftsbande,
und man verzichtete auf blankgeputzte Orden.
So weinte keine Mutter eine einzige Träne,
so gab kein Hauptmann einen einzigen Befehl.
Man zeigte der Gewalt die blanken Zähne,
man hasste Krieg und machte daraus keinen Hehl.
So gab es nicht das große Blutvergießen,
so kam es nicht zu hunderttausendfachem Tod
Man strich die Bomben und das aufeinander schießen.
und reichte Hände sich und teilte Brot.
Die Kriegsherrn und die Schar der Rüstungsfabrikanten,
schwiegen beschämt und sorgten sich um Macht und Geld.
Und jene Macht der Straße, die sie gar nicht kannten,
die lebte friedlich nun auf dieser Welt.
... nach Motiven von Wolfgang Borchert
© Hansjürgen Katzer, Januar 2002