Dresden, Februar 1945
Helles Meer aus Lichtkaskaden,
das die Ziele sichtbar macht.
Fliegerstaffeln auf zwei Pfaden,
greifen an in dieser Nacht.
Fliegeralarm, blanker Schrecken,
Kriegsgeheul, so schrill und laut.
Tod wird diese Stadt bedecken,
Tod, vor dem der Mensch sich graut.
Flieger werfen ab die Lasten,
Bomben, Minen, noch und noch,
Menschen, die durch Straßen hasten,
suchen Schutz in jedem Loch.
Bunker bersten, Mauern brechen,
Lungen platzen, Höllenqual.
Feuerwalzen, Flammen stechen,
Menschen sterben ohne Zahl.
Menschgemachte Feuerstürme,
fressen sich nun durch die Stadt,
Straßenfronten, Kirchentürme,
Feuerbrunst, die Nahrung hat.
Krieg, er währt sechs lange Winter.
schickt zurück die bösen Geister,
Langsam kommt der Mensch dahinter,
welch ein Grauen treibt sein Meister.
War es nicht der deutsche Wahnsinn,
der den großen Krieg begann.
War es nicht der braune Irrsinn
der so viel an Tod ersann.
Schreckensbilder, lang vergangen,
Fragen blieben, Sühne, Schuld!
Um im Frieden zu verfangen,
braucht Vergeben es, Geduld!
Dresden blüht in frischen Farben,
aufgebaut in neuem Glanz.
Doch es blieben viele Narben,
manche schwinden niemals ganz.
Lang schon leben wir im Frieden,
lang schon treibt uns die Vernunft.
Lasst uns ihn uns noch fester schmieden,
Hört nicht auf die Hetzerzunft!
© Hansjürgen Katzer, Februar 2019