Die Massage

Ein Gedicht von Hansjürgen Katzer
Jetzt an diesen kalten Tagen,
fängt der Rücken an zu plagen,
dich, mit Stechen und mit Pochen.
Was nun währt seit ein, zwei Wochen!

Jeden Sport kannst du vergessen,
selbst am Tisch, dein Abendessen.
Kannst nicht mal die Schuhe binden,
musst nun die Pantoffeln finden!

Was noch gestern heil und gütlich,
scheint auf einmal ungemütlich.
Dieser Schmerz bringt dich in Rage,
jetzt hilft nur noch die Massage!

Geh doch mal zu Adelgunde,
uns´re flinke, kugelrunde,
altersweise Dorfmasseuse.
Ach, ihr Blick erkennt dich böse!

Ohne Hemd, mit kurzer Hose,
steigst du nun mit viel Getose,
auf den Tisch und legst dich nieder.
Rücken autsch, da bist du wieder!

Kurz darauf, fatale Schmerzen
und dein Schrei von ganzem Herzen,
kündet, das die Frau nun knetet,
während dein Verstand schon betet!

Autsch, sie drückt, sie zieht, sie peinigt,
ganz mit ihrem Tun vereinigt,
streckt und walkt die starren Glieder,
immerfort und immer wieder!

Warm wird dir nun im Bestreben,
trachtet sie dir nach dem Leben?
Ja, nun Franzbrandwein, der Gute.
Ach, das zirkuliert im Blute!

War dein Traum ein junges Wesen,
quält dich nun der alte Besen.
Und die Dame kommt in Fahrt
mit brachialer Hammerart!

Alles was du einst erdachtest,
was du stets mit Muße machtest,
wird von ihr hier ausradieret
während sich dein Geist verlieret!

Fertig, ruft nun Adelgunde,
mit dem Teufel doch im Bunde.
Noch ein letzter Druck im Nacken,
autsch, da hört man´s noch mal knacken!

Wähnst dich schon im Reich der Toten?
Ach, welch Kraft in ihren Pfoten.
Doch Potz blitz, der ganze Kummer,
fortgeknetet - geile Nummer!

© Hansjürgen Katzer, Oktober 2013

Informationen zum Gedicht: Die Massage

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28.07.2021
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hansjürgen Katzer) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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