Die Bremer Stadtmusikanten
(frei nach den Grimm Brothers)
Ein Esel ging auf Wanderschaft,
weil Nachts der Mond ihm deute,
das ihn sein Herr mit Leidenschaft,
das graue Fell bald häute.
Gar viele Jahre trug er still,
des Herren Korn in Säcken.
Da Esel noch nicht sterben will,
muss er sich nun verstecken.
Iaah, so klingt sein traurig Lied,
dass er bekümmert singet.
Sein Sinnen in die Ferne zieht,
das ihm ein Glück noch bringet.
Am Abend traf er auf den Hund,
der bellte gottergeben,
die Pfoten wohl vom Laufen wund
und hungrig noch nach Leben.
Der diente einst dem Jägersmann,
fand jede Spur und Fährte,
auch wenn er leider dann und wann,
die Beute selbst begehrte.
So jagte ihn der Jäger fort,
mit Schimpf´ und großer Schande.
Verbannte ihn von Heim und Ort,
in unbekannte Lande.
Die Welt allein ist gar nicht schlecht,
mag uns manch Kummer nehmen.
Sprach so der Esel: Ist dir´s recht,
so komm mit mir nach Bremen!
Gar friedlich sah in dieser Nacht,
die Beiden man nun träumen,
der Mond beschien die zwei ganz sacht,
wohl unter alten Bäumen.
Am nächsten Tag im Morgengrau
hört man ein musizieren:
Iaah - wauwau - iaah - wauwau,
so klingt ihr Stimmvibrieren.
Im nächsten Dorf ein Kater weilt,
trug Beulen auf dem Schopfe.
Der war ´ner Witwe gerad´ enteilt,
die schlug ihm auf den Kopfe.
Nun hockt er da, der Mausetod,
der manche Maus vernaschte,
blickt müde in das Sonnenrot,
wo er nach Motten haschte.
Doch die sind schnell und viel zu schlau
und fliegen bald von dannen.
Der Kater maunzt: Miau - miau,
sehnt sich nach Speck aus Pfannen.
Komm mit du altes Graugesicht,
bewegt die flinken Tatzen.
Hier hält dich nichts, du schwarzer Wicht.
wo deine Krallen kratzen.
Komm mit uns in das große Glück,
das wenige nur kennen.
Was hält dich Kater noch zurück?
Woll´n Musikant uns nennen.
Und so schloss sich der Kater an,
ging mit auf große Reise.
Des Nachts schlief man im dunk´len Tann,
der Esel schnarchte leise.
Dann kam der nächste Morgen schon,
die drei in Freud´ erwachten,
da traf sie ungemach ein Ton,
dass sie sich Sorgen machten.
So helft mir aus der Suppe nur,
die Dienstmagd ist im Wahne.
die will mich schlachten, ist da stur,
entfährt´s dem alten Hahne.
Der Esel lacht, der Jagdhund jault,
schweigt still, nichts wird passieren.
Der Kater sich das Fell noch krault:
Kannst prima musizieren!
Dein Kikriki hat noch gefehlt
jetzt sind wir sehr begehrlich.
Die grauen Stunden sind gezählt
und hier wird´s bald gefährlich.
Komm mit uns Hahn, die Zeit ist reif
du sollst dich nicht mehr grämen,
nun komm schon mit, sei nicht so steif,
denn unser Ziel heißt Bremen.
Und in der dritten Nacht da sah,
der Hund ein warmes Feuer.
Ein Räuberhaus, was dort geschah,
war ihnen nicht geheuer.
Der Räubertisch war reich gedeckt,
mit vielen guten Sachen.
Die hätten ihnen gut geschmeckt
und würden satt sie machen.
Und so berieten sich die vier,
die Räuber zu verjagen.
Zu essen Brot, zu trinken Bier,
für Seele, Leib und Magen.
Der Esel vor dem Fenster schon,
den Hund auf seinem Rücken.
Der Kater springt mit etwas Hohn,
auf Hund mit viel Entzücken.
Zu guter Letzt der Hahn nun fliegt,
dem Kater auf den Nacken.
Ob nun der Freunde Plan obsiegt,
die Räuber nun zu packen.
Iaah - iaah - wauwau - miau
kikiriki ihr Bösen!
So rufen sie durchs Nächtegrau.
Wir werden euch erlösen.
Nun müsst ihr sterben, Räuberpack,
nun geht´s euch an den Kragen.
Iaah - miau - wauwau im Sack,
wir werden euch erschlagen.
Die Räuber floh´n ob des Geschrei,
in aller Windeseile,
als ob´s der Klang des Teufels sei,
der sich im Schrecken teile.
Die Freunde aber lachten nur,
und speisten nun als Gäste.
Zusammen heißt ihr Treueschwur.
so schaffen wir das Beste!
Und weil es ihnen gut gefiel,
beschlossen sie zu bleiben.
Sie wähnten sich an ihrem Ziel
um Müßiggang zu treiben.
Und wenn sie nicht gestorben sind,
dann hört man sie noch heute.
Mit Kikrikri - iaaah im Wind
wauwau - miau, als Beute.
© Hansjürgen Katzer, Januar 2012