Die Galerie der Seele
Ein Gedicht von
Greta Hennen
Bilder sind es, nicht an Wänden,
steh'n auf keiner Staffelei.
Man entdeckt sie nicht in Bänden.
Die Vernissage beginnt stets neu.
Aquarelle nicht mit Wasser,
Tränenfarben sind vermischt.
Finst're Töne werden blasser,
immer wieder aufgefrischt.
Ach, du willst sie nicht betrachten,
doch sie drängen sich Dir auf.
Stiche gilt es zu verachten,
Schichten quellen sich zu Hauff.
Gar kein Fleck lässt sich vernichten,
Spachteln dient hier keinem Zweck.
Auf's Radieren kannst verzichten,
So bekommst du gar nichts weg.
Schließt die Galerie der Seele
bald der Bilderschau Verlauf?
Nein, auf ewig bleibt's Gequäle,
taucht Verdrängtes wieder auf.
© Greta Hennen