Willkommen in der Praxis
Ein Gedicht von
Gisela Danisman
Herr Doktor, was soll ich sagen ..
Zahnweh tut mich mächtig plagen.
Mund auf – tief hinein geguckt,
fast hätt‘ an der Diagnose ich mich verschluckt!
Alles locker oben - und es wackelt,
da wird nicht lange jetzt gefackelt!
Das Kaugerät es ist am Ende,
denn die Zähne sprechen Bände.
Termin gemacht und hingegangen,
voller Hoffnung, auch mit Bangen
auf die Dinge, die da warten,
damit der Zahnarzt nun kann starten.
Auf dem Stuhle ich liegend sitze,
verkrampft die Hände und ich schwitze,
das Herz vor Angst schon in der Hose
und im Kopf ein mächtiges Getose.
Der Doktor mir ein Lächeln schenkt,
in der Hoffnung, daß die Angst damit verdrängt.
Ein schiefes Grinsen kommt bei mir heraus,
ja Zuversicht, die sieht wohl anders aus.
Und wieder hab‘ den Mund ich aufgesperrt,
die Tortur an meinen Nerven zerrt –
eine Spritz‘ mit langer Nadel
wird hinein geführt ganz ohne Tadel.
Ein, zwei Pikser hier und einer da
und warten auf die Wirkung, klar!
Sind die Wangen hart wie Stein
kann beginnen Horror und die Pein.
Jetzt kommt die Zange voll zum Zug,
Zahn um Zahn, bis es genug.
Ich lebe noch, ich fass‘ es nicht!
Ist geschwollen mein Gesicht?
Von außen ist nicht viel zu sehen,
außer, daß die Kiefer schiefer stehen.
Der Mund voll Blut, jetzt wird gespült,
hin zur Heilung, ganz gezielt
werden Lösungen und Salben angewendet
bis die Prozedur damit beendet.
Mit Sorgfalt wird OK nun ausgemessen,
es wird notiert und nichts vergessen.
Fein säuberlich Silikon sodann modelliert,
was zum besseren Halt hin führt.
Für den Ersatz ist das sehr wichtig,
damit Lebensqualität nicht nichtig!
Das Interim, es soll ja haften
und das Kauen gut verkraften.
Herr Doktor, dankbar sage ich zu ihm,
„Gott sei Dank, es ist geschafft, das Interim!“
Drei Monate werde ich es tragen,
mich daran gewöhnen ohn‘ Verzagen
und mutig wieder in die Praxis gehen,
damit mit dem Endersatz Sie mich versehen.
27.08.2017GiselaDanisman