warum wir weinen, fragt das Kind

Ein Gedicht von Farbensucher
warum wir weinen, fragt das Kind,
wenn Hoffnung in Verlust zerrinnt,
wenn Freude ist wie gold’nes Glück,
wenn Friede ist in aller Blick,

warum wir weinen auch bei Wind,
obwohl wir gar nicht traurig sind,
warum spürt man die Tränen heiß,
wenn man vor Wut nicht weiter weiß,

warum Jungs nur selten weinen,
lieber sich auf Lippen beißen,
warum weint man, wenn man lacht,
und warum Weinen müde macht,

warum, wenn jemand lacht und weint,
kein Regenbogen uns erscheint,
liegt dahinter denn kein Schatz -
der hat doch in den Herzen Platz!

warum schmecken Tränen salzig,
warum fließen sie gewaltig,
fließt in uns ein salziges Meer –
wo kommen all' die Tränen her,

warum wir weinen, fragt das Kind,
ob wir auch wie der Himmel sind,
der seine schweren Wolken bricht,
damit er schnell wird wieder licht.

wenn wir zu diesen Fragen schweigen,
was wird dann den Kindern bleiben,
bleibt salz‘ges Glück und süßer Schmerz,
ein bitt‘rer Trost für’s müde Herz -

das ist es nicht, was Kinder meinen.

Informationen zum Gedicht: warum wir weinen, fragt das Kind

302 mal gelesen
23.06.2021
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Farbensucher) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
Anzeige