Erinnerung in der Winternacht
Ein Gedicht von
Claudia Behrndt
Im Dunkeln streif' ich durch die Gassen;
Schneeflocken weh'n mir ins Gesicht.
Gedanken und mein Schmerz verlassen
jedoch trotz Wind und Frost mich nicht.
Ob Tränen wohl zu Eis gefrieren?
Mir ist so kalt - und doch so heiß.
Womit mein wundes Herz kurieren?
So friedlich fällt der Schnee, so weiß ...
Ein weißes Tuch darüber decken:
kein Blick darunter, kein Zurück-
erinnern. Alles Leid verstecken.
Doch wäre das auf Dauer Glück?
Das Glück wohnt hinter Fensterscheiben.
Froh steigt aus dem Kamin der Rauch.
Werd' ich für immer einsam bleiben?
Ein flüchtig-nebelhafter Hauch?
Was mag dort das Licht sein? Kerzen?
Vor Flocken ist die Sicht verwischt.
Ich geh' drauf zu, von ganzem Herzen
mir wünschend, daß es nicht erlischt.
19.01.2016