49. Geburtstag.

Ein Gedicht von Christine Biermann
Nach vielem Grübeln, Rätseln,
Denken, was könnt ich meiner Liebsten schenken,
unnötig sollt` s nicht sein,
da fällt mit nur ein Gutschein ein.
Mit zunehmenden Jahren
muss auch die schönste Frau erfahren,
wie das Spiegelbild nicht mehr nur schmunzelt,
weil es an manchen Stellen runzelt.
Wenn der Frische nicht mehr genug,
höchste Gefahr ist in Verzug.
Jetzt oder nie,
dafür gibt´s die Beautyindustrie…
Das muss man schon ins Auge fassen,
nichts dem Zufall überlassen,
Weil`s so nicht weitergehen kann,
packt man die Grunderneuerung an:
Härchen rupfen, Brauen zupfen,
permanente Farbe tupfen.
Halsringe !!! Oh, diese Ketten !!!,
muss man spachteln, dann einfetten,
den Körper kneten im Liegen,
Gelenke heben und verbiegen,
man lässt sich gerne drangsalieren -
und anschließend mit Öl einschmieren.
In duftenden und lichten Räumen,
räkelt man sich n Wellness-Schäumen,
fühlt sich danach wie neugeboren
zu etwas Besserem erkoren.
Out sind Faltenrock und Kittelschürze,
heutige Frau trägt Midi, Maxi,
ziemlich Kürze,
denn die Figur ist ihr Kapital,
da geht sie schon mal
einmal, zweimal, dreimal -
wöchentlich zur Fitnessqual.
Sie rennt am Band, sie rennt im Wald,
dann duscht sie heiß und wieder kalt.
Sie schwitzt und trinkt, und läuft und läuft,
bis sie im Nass förmlich ersäuft.
Die Moral von der Geschicht,
so sinnlos ist der Sportwahn nicht:
Der Erfolg ist auf sie geschrieben,
sie ist wirklich jung geblieben.
Drum ist der Gutschein folgerichtig,
das Weiterpflegen ziemlich wichtig.
Sie wird den Platz nicht kampflos räumen,
sondern- dank Beauty von ewiger Jugend träumen.

Informationen zum Gedicht: 49. Geburtstag.

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13.04.2022
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Christine Biermann) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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