Die Sonne

Ein Gedicht von Caeli
Schwarz ist die Nacht,
finster die Stunde.
Erst als die Sonne erwacht,
bringt sie Licht in die Runde.

Das Schwarz wird zu Blau,
ein Streif färbt sich rot,
aus Herz und Augen ich schau,
sitz hier bei Kaffee und Brot.

Die Vögel, sie singen,
sie zwitschern und pfeifen,
mit Tönen sie ringen,
ihr werbendes Tun lässt sich unschwer begreifen.

Strahlend, ja, gleißend und hell,
als die Sonne erscheint,
verschwinden die dunklen Farben recht schnell,
werden zu gelbem, wärmendem Lichte vereint.

Die Schatten noch lang,
erscheint in den klaren Tautropfen im Gras,
neben der Lerche Gesang,
die Sonne wie im glitzernden Glas.

Das Taggestirn hebt sich dann schnell hoch in den Himmel empor,
da wirkt es bald schon heiß, stechend und klein.
Die Kühle der Schatten sich längst schon verlor,
in der Hitze des Tages will sie nicht länger sein.

Untätigkeit breitet sich nicht nur unter uns Menschen aus,
die flirrende Sonnenglut macht uns müde und trotzdem beschwingt.
Die Fensterläden geschlossen, gehen wir nicht aus dem Haus,
des Sommers Wollust hat unsere Herzen mit einem Luftzug umringt.

Der Augen Sicht durch Schlieren in der Luft gebrochen,
spiegelt die Hitze den Horizont über dem Asphalt,
so geht es nun schon seit ein paar Wochen,
wir sind Opfer des sonnigen Sommers Gewalt.

Später am Tag, der Mittag schon ewig vorbei,
frischt der Wind auf, eine Brise rauscht durchs beblätterte Geäst.
Es türmen sich Wolken hoch in des blauen Himmels Einerlei,
blitzend, donnernd wird der Boden mit ein paar Regentropfen benässt.

Noch erhitzte, staubig schwere und pollenschwangere, feuchte Luft,
umfängt uns, ja, benebelt unsere Sinne.
Durchsetzt mit betörend süßem, sonnengelbem, rotem und blauem Blütenduft
frischt sie auf und macht sie stumm, die Klagelaute unserer inneren Stimme.

Bald danach die Sonne sich in Milde dem Horizont anschmiegt,
ihn dann unterfängt,
die Welt in sanfter Ruhe sich für Minuten tief ins Blaue biegt,
ja, zur Blauen Stunde längt.
Die Vögel heben erneut an in ihrem Gesang,
sie loben den Abend,
der sonnenbeschienene Mond sich leis‘ ins funkelnde Firmament hoch hängt,
in seinem Drang,
uns durch milde Kühle labend.

Es kehrt die Nacht ein, die nicht gar so finster, mit den vielen hellen Sternen.
Nahezu alle davon sind Sonnen, von deren Königin wir Menschen doch allzu gerne schwärmen …

© Auris Caeli

Informationen zum Gedicht: Die Sonne

48 mal gelesen
(Es hat bisher keiner das Gedicht bewertet)
-
23.01.2022
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Caeli) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
Anzeige