Die innere Uhr
(Assoziationen oder: Die innere Uhr, aktiv oder passiv)
Wie auch immer nachempfunden
Ist die Bezeichnung „Uhr“ der Primitivität entrungen
Dem Hirn als Hafen der Imagination der Seele
Ist das was „Uhr“ doch ein wenig scheele …
Unhörbar leise, ganz ohne Ticken
Gibt sie den Takt für unser Sein
Ohne Murren ohne Zicken
Notiert sie auf und terminiert uns fein
Wie vom rein gestimmten Instrument
Der Flageolettton leis erklingt
Durch Geist und Wille ungehemmt
Die Gegenwärtigkeit der inneren Uhr um unsre Mitte schwingt
Als seelennahe Randerscheinung
Führt sie uns ein ums andre Mal
Prägt unbewusst unsere Meinung
Setzt Hormone aneinander nach scheinbar freier Wahl
Ganz nach den Geschehen
Erzeugt sie in uns ein Stimmungsbild
Bin nicht sicher ob wir das verstehen
Sind die Gedanken doch oft so wild
Unser Begriff von Zeit beschreibt Routine
Ist fortwährend Déjà-vu
Wir verziehen keine Mine
Mehrmals täglich gibt’s gegen Durst und Hunger ein Menü
Die Zeiger der Uhren drehen sich im Kreise
Zahlen rattern eilig durchs Display
Wir markieren damit des Tages Reise
So kleingehackt finden wir´s inzwischen ganz OK
Die innere Uhr schlägt auf andre Weise
Weist uns Geistern oftmals eine neue Sicht
Öffnet kurz Sinn, Aug und Ohr wie zum Beweise
Wenn sie von des Lebens Rätseln spricht
Von Zufall der sich in langer Reihe
Wieder und wieder aneinander reiht
Von Seelenverwandtschaft zwischen Zweien
Die vereint obwohl entzweit
Von den Zinken eines Kammes
Die so fein und so entrückt
Dass Gedanken wie die Haare mancher Frau und manchen Mannes
Dagegen als Grobwerk schon zerdrückt
Die innere Uhr arrangiert manch Treffen
Zwischen uns und der Unendlichkeit
Skurril die Hunde des Nächtens kläffen
Rotes Sternschnuppenlicht macht sich auf der Erde breit
Ob nun Zwei
denselben Gedanken hegen
Ob sich Zwei
Im Tanze gleich bewegen
Ob die innere Uhr nur am Rande mitgeführt
Wie ein kleines Puzzleteil
Ob sie als des Organismus Scheitel spürt
Leben vorwärts treibt wie einen Keil
Uhr ist doch lange nicht gleich Uhr
Die Zeit ist bald verstoßen
Eher ist es die Gleichzeitigkeit des Ur-
Das was bleibt vom Übersinn, dem Großen …
© Caeli