Der Schreiber und die Seele
(... die liebe, gute Seele... )
Wer übers Leben schreibt
Der eine Kunst betreibt
Die ein gutes Stück verrückt
Selbst wenn ein Leser dadurch beglückt
Der Gedankeninhalt längst vergangen
Bevor der Leser eingefangen
Der Schreiber längst entrückt
Irdisch bestenfalls verglückt
Wenn da nicht die Seele wär
Des Menschen letzte Gegenwehr
Die dem Alltag und der Zeit entflieht
Die den Geist durch Emotion erzieht
Die zeitlos schon so lange existent
Wie der Mensch auf Beinen rennt
Die so oft bemisst und scheut
Was seelenlos und unvertäut
Die kaltem Vorwärtsstreben
Antagonistisch wird begegnen
All das als Unverstanden tadelnd
Was den Mensch als Menschen adelnd
So scheint die Seele dafür Gewähr
Dass das Leben etwas mehr
Als Kalkül und Prophezeiung
Als eine logische Verzweiung
Die mehr als Ja und als ein Nein
Mehr als Groß und als sehr klein
Die Gerechtigkeit verspricht
Die das Unrecht stets zerbricht
Die uns im Wort aufsucht
Und uns übelst gar verflucht
Wenn wir uns nicht erheben
Uns süchtelnd dem Größenwahn ergeben
Denn sucht sie uns im Leben auf
Die Seele selbst, im Lebenslauf
Dann klafft und klemmt es überall
Das Hirn, es passt, es kommt zum Fall.
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So liebe Seele: Komm, sei mir gut ...
Treib mich nicht, lass mir mein Blut
Ich schenk dir gerne Hemd und Kleid
Lass mir nur die Einigkeit !!!
© Auris cAeli