Tintengeküsste Briefe

Ein Gedicht von Anouk Ferez
(aus aktuellem Anlass ein älteres Werk aus meiner Schublade überarbeitet & neu aufgelegt)


Wie zwinkern mir deine Worte
aus jeder Zeile zu.
Husch, ihr Schelme, ab hinter meine Stirn!
Dort baut ihr euch eine Ameisenstraße
zu meinem Herzen und von dort
geht’s weiter bis in die Zehenspitzen.
Wer braucht da schon Brausepulver?
Zwar würd ich mich oftmals gerne
faul an Waldmeister berauschen,
doch meine Gedanken rennen mich
zu dir – wo auch immer du bist.
Ach, was lieb ich deine Briefe aus der Ferne,
in denen jeder Satz
Purzelbäume
zu mir herüber schlägt.

Manchmal flittern deine Silben
wie Konfetti aus den Bögen. Luftpost!
Wie freuen mich die entlegenen Orte,
die deine Handschrift zu mir trägt!
Und so mancher Satz durchtanzt mit mir
Tageshöhen und –tiefen, ruht des Nachts
in den Grübchen meiner Lächelwangen.

Holla, nichts auf der Welt
malt mir das Glück ins Gesicht
wie deine tintengeküssten Worte.


***
Wenn nun bald alle Menschen ihren Briefen folgen, sind sie endlich wieder um einen Tisch versammelt: Paare, Familien, Freunde, alle glücklich vereint. Und dann ist wahre Weihnacht...

(Neufassung 12-2016 eines experimentellen Werkes aus 2014, Anouk Ferez , all rights reserved)

Informationen zum Gedicht: Tintengeküsste Briefe

322 mal gelesen
(Es hat bisher keiner das Gedicht bewertet)
09.12.2016
Das Gedicht darf nur mit einer Erlaubnis des Autoren kopiert oder veröffentlicht werden. Jetzt Anfrage stellen.
Anzeige