Schmerz

Du bist ein Virtuose,
schlägst funkenstiebend
die Akkorde an.
Schöpfst den Tonumfang
meiner Seele
voll aus.
Bis schließlich nur noch Stille
dumpf
über meinen Sinnen liegt.


Du bist ein Künstler,
bedienst dich reichlich
all meiner Graufacetten.
Versiehst meine Welt
mit einer Kruste
aus Salz.
Ein Stillleben, in dem du mich
fängst
wie einen Gegenstand.


Du bist ein Zirkusclown,
treibst als Karikatur
meines einst‘gen Glücks
deine Possen
– mit blankem Hohn
in deinem
zum Lachen verzerrten
Mund,
der meinen Schrei verschluckt.


Du bist ein graus’ger Chirurg,
sezierst mich weltentrückt
mit deinem Skalpell
Schicht für Schicht.
Bis du auf meine
nackten Knochen stößt,
die dich einladen zum
Tanz,
in dem wir zwei verschmelzen,
SCHMERZ

August 2014; Anouk Ferez