Ohne Dich
Ein Gedicht von
Anouk Ferez
Das Wasser wirft
das Bild einer Fremden zurück.
Ich schmeiße Steine nach ihr,
voll Wut, Zorn, Verzweiflung.
Doch sie geht nicht:
ihr Angesicht dehnt sich
in konzentrischen Kreisen
über die Seefläche aus...
Der Wald verzehrt sich selbst.
Ein Hohlweg klafft, wie ausgeweidet,
mitten in seinem grünen Herzen,
das bald schon rotbraun
zwischen nacktem, totem Geäst
auf Sparflamme schlägt.
Ein Schock fällt aus dem Nest
und flüchtet sich flugs
in den hohlen Stamm
unserer alten Eiche.
Dort sitzen schon Schmerz und Schreck
und trösten einander - vergebens.
Der Regen hat ausgesetzt.
Stattdessen kippt
ein irdener Krug
Asche auf mich herab.
Das Licht der Laternen
unserer Straße
weicht Laserschwertern:
Habe kein Herz mehr,
das man durchbohren kann.
Wenn nichts mehr wächst,
gedeiht der Schmerz,
treibt seine Knospen,
überwuchert mein Sein
- werd’ begraben unter einem
Meer aus Blüten.
Komm zurück. Bleib.
Nimm meine Hand.
Und mach aus der Fremden
wieder mich.
© Anouk Ferez