Längst verklungen

Ein Gedicht von Anouk Ferez
Pechschwarze Tränen läutern nicht,
sie lähmen jeden Traum.
Sie schlucken jeden Strahl von Licht,
verpesten jeden Raum.

Dein Lied führt mich aus dunklen Gemäuern,
die nichts vom Himmelszelt wissen,
wo Jugend verstaubt, wo Hoffnung schwindet,
wo Herzen verkümmern müssen.

Der Zauber lockender Töne erwacht nun,
so reiß ich die Schranken nieder.
Die Nacht schickt mich auf große Reise
und Schuld sind deine Lieder.

Versteinert’ Tränen fließen nicht,
erdrücken erst und dann
zieh’n Furchen sie in mein Gesicht,
das nie mehr blühen kann.

Ich spreiz meine Flügel zu deiner Weise
– welch wundersam herber Klang!
So steig’ ich denn auf und lasse mich tragen
und ist mir das Herz auch so bang.

Doch deine Lieder vollbringen das Wunder,
im Gleitflug zieh ich weit fort,
lass Einsamkeit und Furcht hinter mir,
dein Herz ist ein magischer Ort.

Noch während ich jauchzend das Glück umfange
umweht erste Trauer mich:
Denn nichts auf der Welt – auch nicht deine Liebe
währt immer und ewiglich.

Verzweifelte Tränen ersticken mich,
beweinen deine Lieder,
die du einstmals hast gesungen für mich
– sie erschallen niemals wieder!

© Anouk Ferez, Herbst 2014

Informationen zum Gedicht: Längst verklungen

553 mal gelesen
(2 Personen haben das Gedicht bewertet. Der Durchschnitt beträgt 5,0 von 5 Sternen)
19.10.2014
Das Gedicht darf nur mit einer Erlaubnis des Autoren kopiert oder veröffentlicht werden. Jetzt Anfrage stellen.
Anzeige