Philosophische Betrachtung zum "Filzhut" in vierzehn Versen
1
Der Filzhut ist ein Hut aus Filz,
man legt ihn ab an heißen Tagen.
Im Gegensatz zum Fliegenpilz,
der muss ihn unablässig tragen.
2
Den Pilzhut trägt allein der Pilz.
Damit sie nicht im Wald vergammeln,
empfiehlt sich so ein Hut aus Filz,
die Pilze dort hinein zu sammeln.
3
Wer hat ihn eigentlich erfunden,
den Deckel über Schal und Kragen?
An Glatzen scheint er nicht gebunden,
weil auch die Damen Filzhut tragen.
4
Bei Regen wirkt der Filzhut trüber,
die Krempe wird vom Wasser schwer.
Beim Gehen schwappt es hintenüber
und vorn, dann ist sie erstmal leer.
5
Vor Kälte schützt der Hut den Esser,
weil sich im Filz die Wärme hält.
Aus Eisen nützt der Filzhut besser,
wenn über dir ein Dachstein fällt.
6
War dir Verwegenheit beim Zechen
zuteil und du bist hackedicht,
nutz' deinen Hut, hineinzubrechen.
Auf Kneipendielen kotzt man nicht.
7
Nennst einen Filzhut du dein Eigen,
erwirb zwei weitere durch Kauf
und tritt beim Multikulti-Reigen
als schwuler-Hütchenspieler auf.
8
Geht dir ein Hut aus Filz verloren,
und dieser ist dein Eigentum,
fehlt dir das Dach auf deinen Ohren.
Das solltest du erneuern drum.
9
Der Filz aus konsulenten Kreisen
genügte, Bürgern aller Klassen
weltweit, wie Studien beweisen,
je einen Filzhut zu verpassen.
10
Trägst du statt eines Hutes Trauben,
wird dir der Nachbar seinen leihen,
der Trauben halber zu erlauben,
die Maische durch den Hut zu seihen.
11
Ein Filzhut bringt uns große Freude.
Es ist ein Spaß, ihn aufzusetzen.
Und es sind nicht allein die Leute,
auch Motten wissen ihn zu schätzen.
12
Wer niemand über sich zu tragen
bereit ist, ist ein Souverän.
Allein der Filzhut darf es wagen,
ein Stück weit über dem zu steh’n.
13
Solch einen Filzhut – jede Wette,
besitzt der selbstbewußte Mann.
Der Mann, der ihn noch lieber hätte
ist‘s, der sich keinen leisten kann.
14
Ein Hut aus Filz ist sündhaft teuer.
Die Juden gießen Wasser drauf.
Sie spielen täglich mit dem Feuer,
das löst den Hut in Asche auf.