Eine kleine Hirngeschichte mit Herz
Ein Gedicht von
Alexandra
Eines Tages wurde es dem Hirn mit dem Herzen zu bunt.
Es schimpfte: Mein liebes Herz, du läufst nicht ganz rund.
Wärest du gestern, wie ich riet, zu Hause geblieben,
dann hättest du nicht wieder angefangen, dich zu verlieben.
Jetzt reicht es mir endgültig, sprach wütend das Hirn.
Dich verschnüre ich nun ganz fest mit stabilem Zwirn.
Aber ich kann doch nur lieben, jammerte traurig das Herz
und rieb sich wund am Zwirn, der verursachte ihm viel Schmerz.
Es rieb sich und rieb sich trotz Schmerzen, bis es spürte,
dass mit jeder Bewegung der Zwirn immer weniger schnürte.
Plötzlich riss der Zwirnsfaden und das Herz war wieder frei.
Da gab das Hirn auf, denn das war schon die Befreiung Nr. 103.
Das Hirn sah endlich ein, dass das Herz nur lieben kann.
Egal, dann kommt es halt wieder verletzt angelaufen irgendwann.
Das Herz meinte, es fände es aber zukünftig auch okay,
wenn das Hirn es mal beraten könnte und nicht gleich schreien würde nee.
Von da ab marschierten Hirn und Hirn entspannt im Gleichschritt,
sodass das Herz nicht mehr geriet total aus dem Tritt.
Und wenn das Herz ab heute mal kurz dem Hirn entschlüpft,
lächelt das Hirn, weil es weiß, dass das Herz auch mal vor Freude hüpft.