Gedichte über Träume - Seite 196

Traumerfüllung

©Hans Hartmut Karg
2018

Er träumte vom Hochseilgarten,
Wollte sich selbst Mut beweisen,
Nicht länger auf Erfüllung warten
Und endlich zu den Seilen reisen.

Nun wacht' er auf und sah wie immer
Sich eingemummt in seinem Bette,
Ganz welk und müde im Schlafzimmer –
Da griff er nach der Zigarette...

Später ging er zum Briefkasten,
Denn heute war ja sein Geburtstag.
Neugierig, ohne großes Hasten:
Was dieser Tag wohl bringen mag?

Tatsächlich war da ein Kuvert
Vom Freund – mit einem Gutschein,
Für einen Trip, der ihm viel wert:
Zum Hochseilgarten in Windsheim!

Darüber freute er sich sehr,
Dass sein Traum in Erfüllung ging.
Der brachte ihm sein Wunschziel näher,
Der Freund, dass er am Seile hing.

*

Ich war gerade mal 14 Jahre alt,
da habe ich schon sehr bald
zu einem Jungen gesagt, du bist mein Schatz.
Es war ja auch ein süßer Fratz.

Sein erster Annäherungsversuch war ein Küsschen auf die Wange.
Mir wurde schon wirklich Angst und Bange.
Was dachte ich:"Schon wieder so ein Grünschnabel."
"Dies gibt doch wieder nur Trabbel."

Zu dieser Zeit war ich eigentlich ziemlich durchtrieben
und trotzdem fing ich an, diesen Kerl zu lieben.
Das er mich liebte, sollte ich schon bald herausfinden.
Er wollte sich wirklich an mich binden.

Alles konnte ich mit ihm machen.
Traurig sein, einiges unternehmen mit ihm und sehr viel lachen.
Nur. Binden, das wollte ich mich nocht nicht.
So beleidigte ich ihn und sagte er sei ein kleines Licht.

Selbst wo ein anderer mir den Hof machte,
kam es mir so vor, als er über mich lachte.
Ausflüchte halfen nichts.
Selbst meine Mutter ärgerte mich.

"Ach muss Liebe schön sein." sagte sie zu mir.
Das war es ja, egal was ich tat, ich dachte immer an dir.
Ich bekam dich nicht mehr aus meinen Kopf.
Sehr bald hang ich an dir, wie an einen Tropf.