Zerbrochen wie Glas

Ein Gedicht von Waltraud Dechantsreiter
Er sagt ganz lapidar:

Ich lasse mich scheiden
und, um Ärger zu vermeiden,
ziehe ich aus.

Du kannst das Trennungsjahr über,
hier in meiner Wohnung bleiben,
möchte dich nicht vertreiben.
Doch dann ziehst du aus.

Als er aufsteht,
seine Kleidung packt und geht,
sie sitzt wie versteinert da.
Blutleer das Gesicht,
denken, fühlen und reden kann sie nicht.

Und sie dachte.
zerbrochen mein Leben, zersplittert wie Glas.
In dieser langen, einsamen Nacht sie starb.

Informationen zum Gedicht: Zerbrochen wie Glas

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22.10.2014
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