Zeitatmung

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Zeitatmung

Menschen rasen um die Erde,
Meinen, dass vonnöten sie überall sind,
Geben Sporen ihrem Pferde,
Vergessen, dass sie sterblich sind.

Langsam flieht jedem die Zeit,
Behäbigkeit verleiht zwar Ruhe.
Doch sind wir zum Schauen bereit,
Wo man nicht liege, nur noch tue?

Auf Friedöfen liegen Würdenträger,
Der Unsterblichkeit einst verschworen.
Doch Gevatter Tod, der Sensenjäger
Hat längst sie als Ziel dort auserkoren.

Selbst Literaten und Professoren,
Die sich über allen Wassern wähnten,
Hat unser Rippenfreund geschoren,
Unerbittlich, als sie noch gähnten.

Wer den eigenen Herzschlag spürt,
Atmend, wo er auf das Leben hört,
Der wisse, dass die Zeit ihn führt
Und merke, dass sie ihm gehört.

Die Zeit atmet nur in eine Richtung,
Längst vermessen bleibt unsere Zeit.
Dazu gibt es auch keine Schlichtung,
Vergängliches ist dazu nicht bereit.


©Hans Hartmut Karg
2024

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Informationen zum Gedicht: Zeitatmung

41 mal gelesen
31.08.2024
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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