Wie ein Hauch

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Wie ein Hauch

©Hans Hartmut Karg
2017

Da wirst Du in die Welt geboren,
Stehst auf, stehst täglich Deinen Mann,
Durchquerst die Städte und die Foren
Und schaffst, was ja Dein Leben kann.

Beruf, Heirat, Familie
Erweitern Dasein, Horizont.
Die Liebe bleibt die Lilie,
Die weiß, wo ihr Gewissen wohnt.

Die vierzig Jahre geh'n vorbei,
Erfüllt von dem Beruf – Berufung!
Wer ständig llebt im Vielerlei,
Der lebt mit Ideal, Anrufung.

Das ist's, was junge Menschen trägt,
Weil sich das Ideal ausweitet,
Man das Erzogene abwägt,
Womit das eigene Selbst nicht leidet.

Dann, plötzlich, ist man siebzig Jahre,
Die Zeit verrann gleich wie ein Hauch.
Es folgen nun die weißen Haare –
Und oft kommt dazu auch ein Bauch.

Die Zeit reißt alle aus dem Stand,
In dem doch Ideale blühten
Und der Beruf für unser Land
Verbreitete Segen – und Mythen.

Wird das alles noch weiter tragen,
Wenn ausgelebt und ruhbefohlen
Wir diesem Leben danke sagen
Und wir den Himmel nicht gestohlen?

*

Informationen zum Gedicht: Wie ein Hauch

32 mal gelesen
09.10.2017
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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