Wegwarten
Wegwarten
Zu Tausenden am Straßenrand
Stehen Wegwarten, hell und blau,
Reichen uns des Herbstes Hand
Und mildern so das Alltagsgrau.
Zu früh im Jahr, im Sonnenschein
Stehen sie, um auf uns zu warten.
So sind wir nicht mehr ganz allein,
Wo sie auf die Straße beharrten.
An dünnem, hartem Kurzgezweig
Tragen sie wunderblaue Blüten,
Den Autofahrern Fingerzeig:
„Wir wollen Euch so gern behüten!“
Doch wer hört schon in seiner Hast
Auf Botschaften von Blütenworten,
Wenn laut lärmend er weiter rast
Und Blicke für ihn nicht zu horten?
Dabei haben sie einst geheilt
Die Armut mit Zichorienkaffee.
Doch wo Geschwindigkeit gepeilt,
Ist das von gestern nichts als Schnee...
Die Wegwarten am Wege stehen,
Werden da noch lange leben,
Doch werden auch sie untergehen,
Wenn weiter wir da Gas nur geben.
©Hans Hartmut Karg
2019
*
Das könnte Sie auch interessieren