Wandel der Sonne

Ein Gedicht von Anouk Ferez
Von Morgen zu Morgen wirst merklich du blasser
mein sommergeliebtes Goldtopaskind.
Und Nebelgespinste in Bodennäh küssen
vereinsamte Blüten - und Blätter garnieren den Wind.

So geh noch mal baden, mein Hochsommer-Nymphchen
und tauche den Bernstein ins Flickentuchmeer;
zum letzten Male – die Brandung wird rauer ,
es wiegen die aschgrauen Wolken so schwer.

Mein Maiwiesenmädchen, es küsst der Oktober
dich süß. Doch sein Atem birgt Kälte, und seine Hand
pflückt all deine Farben, mattiert deinen Schimmer
taufrischen Grüns – und zurück bleibt bloß Sand.

Von Morgen zu Morgen wirst stetig du schwächer,
du Sommergeliebte, du Honigtaufee,
tropfst fahl aus dem Himmel. Ein Buntblätterfächer
umgarnt deine Strahlen. Du schwindest….adé!

Anouk Ferez 10-2017

Informationen zum Gedicht: Wandel der Sonne

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17.10.2017
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Anouk Ferez) für private und kommerzielle Zwecke frei verwendet werden.
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