Wald-Geschenk
Ein Gedicht von
Martin Heil
Als ich vor Kurzem den Wald durchfuhr
sah ich die toten Fichten,
fragte mich, ob ich es denn bin,
der sie weiter würde vernichten.
Nein, sprach ich allerschnellstens zu mir,
du kannst es bestimmt nicht sein,
sieh doch das Fahrrad unter deinen Füßen,
deine Weste ist schneeweiß und rein.
Doch hinter der nächsten Kurve schon,
lauert das schlechte Gewissen,
stürzt sich auf mich, aber fragt in ruhigem Ton,
ob ich denn gar nichts würde vermissen.
Schon dämmert mir, dass ich zu kurz gedacht,
zu wenig nach vorn und erst recht zurück,
dass was heute ist und was ich gerade gesehen,
auf mein Konto geht, ein ganz erhebliches Stück.
Ich fahre noch schneller und hoffe verzweifelt,
dass die Vergangenheit bleibt, wo sie ist,
und der Fahrtwind mich kühlt und reinigt,
und von all dem befreit, was zerfrisst.
Außer Atem bleibe ich stehen und hole tief von der Luft,
die der Wald mir gerade grenzlos schenkt,
und frag mich, was ich ihm wohl geben kann,
damit er mich weiter erträgt.
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