Verlangen

Ein Gedicht von Sylvia Spornberger
Verlangen

Deine Augen sehen mich an,
sehnsüchtig und flehend,
sodass ich mir wie ein Unmensch vorkomme,
deinem Willen nicht sofort nachzugeben.

Ich ziere mich noch. Doch du schmiegst dich an mich,
deine Zärtlichkeit kennt keine Grenzen,
die Körpersprache teilt mir mit,
dass du alles nur Erdenkliche
tun würdest für mich, im Moment.

Wie weich fühlst du dich an,
wie glatt und geschmeidig
und wie sehr umwirbst du mich !
Mein ehemals starker Wille
beginnt zu wanken.

Wie um Aufschub bittend
streiche ich über deinen Rücken,
will es sinnloserweise aufschieben,
merke jedoch, wie meine Konsequenz
weiter zerbröckelt,
um sich schließlich
deiner Geduld zu beugen.

Nach dem ledernen Riemen greifend,
befehle ich dir, stillzuhalten.
Es fällt dir schwer,
du siehst mich unverwandt
verlangend an und
signalisierst doch
bedingungsloses Einverständnis.

Kurz denke ich daran,
dass es auch mir guttun wird.
Dann streife ich dir rasch
das Halsband über,
um mit dir wieder einmal
stundenlang im Regen spazierenzutraben,
denn ein Hund wie du
braucht eben viel Auslauf
- auch, wenn es regnet !

Informationen zum Gedicht: Verlangen

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19.09.2023
Das Gedicht darf weder kopiert noch veröffentlicht werden.
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