Vergebung

Ein Gedicht von Rolf Gerhard Grebener
Als Oma vom Kaufmann zurückkam, fand sie mein Butterbrot im Garten. Sie hob es
auf und nahm es mit in die Wohnung. Oma schimpfte: „Du weißt doch, dass du kein
Butterbrot wegwerfen darfst, das ist Sünde.
Papa wird dich bestrafen!“ Das war nicht gut! Mein Papa war ein lieber Papa, leider auch ein
sehr Strenger. Oma hatte mir am Vortag die Sache mit der Vergebung erklärt.
Wenn du zum Beispiel einem Freund etwas Böses angetan hast, kannst du bestraft werden.
Vergibt dein Freund dir aber die Böse Tat bist du frei. Du wirst nicht bestraft. Dein Freund
und du freuen sich, immer noch Freunde zu sein.
Es ist dann so, als hättest du deinem Freund nie etwas Böses angetan. Deine Schuld wurde
dir vergeben.
„Oma, kannst du mir die Sache mit dem Butterbrot auch vergeben?“ fragte ich.
Oma nahm mich in den Arm und drückte mich. „Ja Rolfi“ sagte sie. „Ich vergebe dir von
ganzem Herzen.“ Das fand ich nun wieder sehr praktisch.
Warum Oma in diesem Moment so glücklich aussah und trotzdem weinte, konnte ich damals
noch nicht verstehen.
Rolf Grebener

Informationen zum Gedicht: Vergebung

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06.01.2023
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Rolf Gerhard Grebener) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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