Unten und oben

Ein Gedicht von Lothar Schwalm
Ich weiß mal wieder nicht,
wo oben und unten ist.
Eigentlich möchte ich weinen,
es würde gehen, aber es geht nicht.
Susanne sitzt hinter uns und blickt
schweigend über unsere Schultern hinweg
aus dem Wagen. Wohin, das weiß ich nicht.
Jörgen fährt – eher genervt als gelassen,
und ich weiß nicht, was ich machen soll.
Manchmal dringt die Musik leise durch
das Gedröhne des Wagens und die Luft,
die durch das offene Fenster hereinströmt.
Mein Bauch tut weh und mein Hals ist zu.
Manchmal hab ich das Gefühl, ich ersticke,
so, als ob ich nur alle 30 Sekunden Luft hole.
Susanne sitzt noch immer stumm
mit gefalteten Händen zwischen den Knien
und schaut in ihre Gedanken.
Ich glaube, ich könnte sie nicht erraten.
Vielleicht weiß Jörgen es,
aber ich möchte ihn jetzt nichts fragen.
Das Bauchweh geht langsam weg,
aber Luft krieg ich trotzdem nicht.
Ich habe Angst, dass mir schwindlig wird,
dass ich nicht mehr weiß,
wo oben und unten ist…


ls200691

Informationen zum Gedicht: Unten und oben

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23.07.2011
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