Unser tägliches Brot

Ein Gedicht von Hansjürgen Katzer
Obwohl die halbe Welt verreckt,
am kargen Hungertisch der Perversion,
reden wir vom verheizen,
von Mais und von Weizen.
Welch widerliche, kranke Diskussion,
wo doch der Nachbar nur den Hunger schmeckt!

Der Überfluss, der uns gegeben ward,
lässt uns zu ungeheuren Kreaturen werden.
Welch Geist liegt uns´rer Welt zugrunde,
wir, die wir gieriger als Höllenhunde,
im Egoismus still vereint, die Herzen hart,
wir auf der Sonnenseite, hier auf Erden!

Wir, die wir haben unser täglich Brot,
vergaßen viel zu oft den Überfluss zu teilen.
Wir haben alles und es ist doch nie genug,
wir raffen weiterhin, bis hin zum Selbstbetrug.
Trotz all der Tränen, die geboren sind aus tiefer Not,
lassen die Hände wir im Schoß verweilen!

© Hansjürgen Katzer, Januar 2006

Informationen zum Gedicht: Unser tägliches Brot

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21.07.2015
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