Unflätigkeiten
Unflätigkeiten
©Hans Hartmut Karg
2018
In manchen Foren auch für Dichter
Kann lange man mit Verve verfolgen
Ein Wesen, das als höchster Richter
Sehr hart bleibt – das ganz ohne Folgen.
Sein Wesen überrollt das Land
Mit viel Kritik an den Poeten
Und postet gar mit Scheinverstand,
Damit die sehen sich in Nöten.
Wer sich zum Coachen aufgeschwungen,
Den bringt das selten aus der Rolle:
Er schießt heraus mit voller Zunge
Und meint, er sei der ganz, ganz Tolle.
Deshalb schreibt er auch Kommentare,
Dass andere nichts posten sollen,
Die schon gekommen in die Jahre,
Weil Menschen das nicht lesen wollen.
Er weiß ja, was die Welt so will,
Alles weiß er, nur er, nur er!
Aufklärung ist scheinbar sein Ziel,
Da hat es mancher Dichter schwer...
Er schwingt sich auf über die Berge,
Denn er ist davon überzeugt,
Dass unter ihm nur Erdenzwerge,
Zu denen er sich niederbeugt.
So sieht er sich als Oberrichter
Und weiß, wie Reime besser gleiten.
Er glaubt, damit die vielen Dichter
Kann er – nur er! – vernünftig leiten.
Geht man dabei nicht mit ihm mit,
Muss er zum Angriff übergehen:
Sein Vorurteil bleibt erster Schritt,
Auf Dichters Schwächen hinzusehen,
Die er als ausgemacht verkauft,
Indem er immer wieder schreibt,
Wie sehr man sich die Haare rauft
Und fragt, wo denn die Dichtkunst bleibt.
Er antwortet mit viel Genuss,
Dass krank ein Dichter ihm vorkommt.
Für ihn hat dieser gar 'nen Schuss,
Weil alles, was der schreibt, verkommt.
Der Sensenmann sei schon bereit,
Weshalb die Verse reichlich holpern.
Dem Vorgeführten bleibt kaum Zeit,
Dass er zum Ende denn soll stolpern
Er lässt von keinem Dichter ab
Und kritisiert mit Kampfbegierde:
Der Todgedanke bringt auf Trab
Manchen, der ohne Gönnerzierde.
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