Übertragungswirkung

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Übertragungswirkung

Es geht um den Freud'schen Begriff,
Der immer mehr Wissen umgreift,
Wo manche Therapie als Schiff
In einen sicheren Hafen reist.

Alles, was der Mensch erlebt
In Kindheit, in Jugendzeit,
Ist lebenslang nicht abgeebbt,
Macht sich in der Seele breit.

Wer eine schöne Kindheit hatte,
Mit Liebe, Freundschaft aufgezogen,
Wird allzumeist ein guter Gatte,
Fühlt sich von Frühem nicht betrogen.

Wer dagegen traumatisiert,
Weil unerwünscht als Kind er war,
Der hat dies sicher auch gespürt:
Ein Defizit, wo Liebe rar.

Wird das auf Kinder übertragen,
Gar bis ins dritte, vierte Glied?
Kann er nicht doch den Absprung wagen,
Obwohl man Kälte nicht vermied?

Wer in der Kindheit schlimm betreut,
Dem hat man zu viel zugemutet.
Oft hilft nur noch der Therapeut,
Damit die Seele nicht verblutet.


©Hans Hartmut Karg
2020

*

Informationen zum Gedicht: Übertragungswirkung

47 mal gelesen
24.04.2020
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
Anzeige