Traumpflückerin
Ein Gedicht von
Zaubersee
- Sie war seltsam -
stand unter der Linde
und blinzelte
in das Funkeln der Sonne
zwischen den Blättern,
hob ihre alten Arme,
fischte in die Luft
und aß, was sie gefangen hatte.
„ Ich esse die Sonne „
sang sie und tanzte.
- Sie war seltsam -
ging all ihre Wege,
pflückte die Luft
auch über den Seerosen,
zwischen den Schwänen,
griff nach den Federchen,
blies den Löwenzahn
als das Frühjahr noch Wunder streute.
„ Ja ich pflücke Träume,“
so lächelte sie.
- Sie war seltsam -
selbst ihr Tod war Magie
auf der Wiese
im Tau, zwischen den Blüten
klein und zerbrechlich,
ein Kranz aus Gänseblümchen
noch in ihrer Hand,
ein entrücktes Lächeln im Gesicht
auf den jungen Lippen
dieser alten Frau.
C. Mara Krovecs / Zaubersee / Regenlibelle / zwischenwelt / 2003
... ich drehte mich um und ging; mein Mund hatte die Trauerweide entflammt ...
Das könnte Sie auch interessieren