Sturm in der Gobi

Ein Gedicht von Roland Pöllnitz
Gemächlich steigt der Morgen
Aus kaltem Wüstendunst,
Der Mond malt in das Frührot
Wie Dali seine Kunst.

Die Gobi reckt die Glieder
Vor schwarzer Wolkenwand,
Das Sonnenauge zwinkert
Verschämt vom dunklen Rand.

Das gelbe Lied des Sturmes
Tönt als Trompetenschrei,
Dem Jauchzen der Fanfaren
Stehn die Fanfaren bei.

Wenn tausende Orgeln toben,
Die Wüste stöhnt und brüllt,
Das kreischende Geheule
Vom Wüstensand verhüllt.

Die Dünenkämme wogen
Im dichten Wolkenstaub,
Hörst du die Geister stöhnen,
Ihr Heulen macht uns taub.

Wenn Luft und Erde zittern,
Die Wüste selbst zerbirst,
Erscheint mit den Dämonen
Der wahre Höllenfürst.

Es stampft das Ungeheuer
Im Donner durch das Tal,
Die Bitte an die Götter:
Beendet doch die Qual.

Das Morgenfeuer lodert,
Der Sturmklang ist verhallt,
Die Blume blüht im Lotos
Am Ende der Gewalt.

(c) R.P. 2011

Informationen zum Gedicht: Sturm in der Gobi

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04.04.2015
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