Spiegelbild

Ein Gedicht von Roland Pöllnitz
Die Welt hängt einen Spiegel mir
An manchen Tagen vor die Nase,
Dann schau ich vorsichtig hinein,
Ganz ängstlich wie ein kleiner Hase.

Zerfallen ist mein eignes Ich,
Das große Glück wollt’ es beschreiben,
Geschrumpft ist meine weite Welt,
Im Alltagsgrau muss ich verbleiben.

Die Kleinigkeiten regen auf,
So vieles kann ich nicht entscheiden,
Ob ein Buch oder zwei ich kauf,
Darunter habe ich zu leiden.

Ein Furz liegt quer mir oft im Bauch,
Unendlich sind des Weltalls Weiten,
Aus meinem Dorf komm ich nicht raus
Zu Todes- und zu Lebenszeiten.

Ich bin oft kleinlich, ein Pedant,
Ein Jungfraumann, hör ich oft sagen,
So ist mein Erdenaufenthalt
Geprägt von ärgerlichen Tagen.

Aus meiner Haut komm ich nicht raus,
Das Spiegelbild zeigt meine Fratze,
Ein Weltenbürger wollt’ ich sein
Und sterben nicht auf der Matratze.

(c) R.P. 2011

Informationen zum Gedicht: Spiegelbild

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04.04.2015
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