Spaziergang
Ein Gedicht von
Doris Grevesmühl
Mein heutiger Nachmittagsspaziergang
führt mich den alten Postweg entlang.
Während ich über das Pflaster gehe,
im Geist ich eine Postkutsche sehe,
die mit zwei edlen Pferden bespannt,
über die Kopfsteine polternd fährt durchs Land.
Das leise Knarren von alten Bäumen
holt mich wieder aus meinen Träumen.
Ich bin zurück und das Bild verschwindet.
Ein Bächlein, das sich kurvenreich windet,
lädt mich ganz leise flüsternd nun ein,
heute mal bei ihm zu Gast zu sein.
Vor sich hinplätschernd fordert es mich auf,
einfach mal zu folgen seinem Lauf,
was aber gar nicht so einfach ist,
denn das Ufer gleicht einer Wildnis.
Viele Pflanzen dicht an dicht stehen,
die mir erschweren das Weitergehen.
Als ich eine feuchte Stelle umgehe,
erblicke ich plötzlich zwei Rehe.
Ich bleibe stehen ganz still und stumm.
Noch sehen sie sich nicht nach mir um.
Erst als unter meinen Füßen ein Ast bricht,
verschwinden sie schnell im nahen Dickicht.
Ein Eichhörnchen, das sich vor mir erschrickt,
versteckt in einer Baumkrone sich.
Das Klopfen eines Spechts ist zu hören,
was mir wohl sagen soll, nicht mehr zu stören.
Ich habe die Mahnung verstanden
und bin dann nach Hause gegangen.
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