Sommermensch
Ein Gedicht von
Marcel Strömer
Milde, aus azurblauen Augen
wirft der Himmel seinen treuen Blick
und mit weit ausgebreiteten Armen
umschließt er die ganze Welt,
am ersten Tag des Spätsommers -
auch den Ort,
wo ich auf dich gewartet habe,
am Seerosenteich im Schlossgarten,
als du damals
mir dein hungriges Herz geschenkt hattest.
Dort sitze ich erneut,
jetzt beinah tief betrübt,
weil ich ständig an dich denken muss,
meine Füße ins warme Wasser getaucht,
unter mir eine sanfte Welle schlagend,
die ihren Brief an eine Zweite schreibt,
und offenherzig gesteht,
dass sie für immer und ewig
miteinander verbunden sind,
während Fische halbnackt schlafend,
zwischen Grund und Wasseroberfläche versteckt hausen,
wie hinter einem unsichtbaren Schutzwall,
und gierig nach Lichter und Luft schnauben.
All das geht mir unter die Haut,
einst war dieser Ort mir Quelle und Mündung.
Ich schmelze dahin, im geheimen Wunsch,
dein Kuss hätte mich damals nicht getötet.
© Marcel Strömer
(Magdeburg, den 12.09.2016)
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