Sklaventreiber auf der Galeere

Ein Gedicht von Waltraud Dechantsreiter
Er war ein derber Kerl, der feine Herr,
er machte den Sklaven das Leben schwer..
Der Sklaventreiber liebte geschundene Leiber.
Die Peitsche, sein Lieblingsspielzeug, immer in der Hand.
Und kamen sie nach fünf Monaten an Land,
vergnügte sich der Schänder mit ordinären Weibern,
in schmuddeligen Hinterzimmern, in der Bar, am Strand.

Die Sklaven waren Seeräuber, Straßenräuber und Mörder.
Angeklagt wegen Hochverrat,
als Ersatz für Todesstrafe, gab's die Galeerenstrafe, für ihre Untat.
Als lebenslängliche Häftlinge, geschahen unheimliche Dinge,
versank die Galeere, gab es für die Sklaven keine Rettungsringe.
Wurden bürgerlich für tot erklärt, wurden entehrt.
Der Sklaventreiber hat alle Rechte,
die quälend unmenschlichen Schreie man überhörte.
Bei Antritt der Strafe wurden die Sklaven versehen mit Brandzeichen,
eiserne Beinketten waren stetige Wegbegleiter, konnten nicht weichen.
Kam einer durch die Peitsche oder durch Malariafieber zu Tode,
es störte keinen.
Es klingt makaber, man brauchte keinen Quacksalber,
brauchte keinen Totengräber,
die Leichen flogen über Bord,
ohne Gebet, den Haien zum Fraß, schnell waren sie fort.
Er war der ungekrönte Antreiber, der Sklaventreiber.

Informationen zum Gedicht: Sklaventreiber auf der Galeere

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05.06.2012
Das Gedicht darf weder kopiert noch veröffentlicht werden.
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