Silvesterfreud und Neujahrsleid

Ein Gedicht von Michael Adamitzki
“Feuerwerks und andre Kracher,
diese zünden wir gleich nachher.“
So sagt der Vater zu dem Kind,
“doch jetzt essen wir geschwind.“

Schon begann man sich zu stopfen,
trank dazu nen guten Tropfen,
mindestens vier Gläschen Wein.
Mutter meint noch: “Lass es sein,
willst um zwölf Uhr du noch knallen,
wirst sonst auf die Schnauze fallen.“

Die Antwort, die klang da noch stolz:
“Ich bin doch aus besondrem Holz,
bin beim Zündeln große Klasse,
vertrag zudem auch eine Masse.
Beim Feuerwerk die Nummer eins,
frag unsern Nachbarn doch, den Heinz.“

Der lallte da schon ganz verzückt,
wobei er noch ein Glas verdrückt:
“Es ist schon so, ihr werdet`s sehn,“
da war es aber noch nicht zehn.
Der Traubensaft, der schmeckt so fein,
gegoren, war es leider Wein.

Zwei Stunden später, oh du Schreck,
lag jeder in nem andern Eck.
Aufs Sofa wurd Papa gebettet,
Silvester hat Mama gerettet.
Jetzt zündet Mutter halt die Kracher,
die Männer sind der große Lacher.

Informationen zum Gedicht: Silvesterfreud und Neujahrsleid

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26.12.2014
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Michael Adamitzki) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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