Selbstgespräch

Ein Gedicht von Michael Jörchel
Endlich Urlaub, wurde ja auch Zeit. Ständig habe ich ihn verschieben müssen und jetzt erst hat es geklappt. War aber auch ok, ich habe ja keine Familie auf die ich Rücksicht nehmen muss.

Jetzt ist es aber soweit, ab nach Hause und abschalten. Verreisen muss nicht sein, meine Wohnung ist ja nun auch keine Scheune. Zu Hause ist es doch auch schön, einfach mal so rumhängen.

Vielleicht gehen dann auch endlich die Kopfschmerzen weg. Die sind bestimmt vom Stress der letzten Wochen. Wenn ich zu Hause bin, dann lege ich mich mal für ein Stündchen hin. Dann bin ich fit für den Urlaub, fit fürs Nichts tun.

Endlich zu Hause, endlich Urlaub. Was lange währt wird endlich gut. Aber nicht diese Kopfschmerzen, der Druck ist schrecklich. Also, ab ins Bett und ins Reich der Träume.

Oje, das Telefon klingelt, bin jetzt nicht in der Stimmung zum Reden .Die werden schon noch einmal anrufen, wenn es wichtig ist. Sie werden denken, ich wäre irgendwo unterwegs. Irgendwie fühle ich mich auch sehr schlapp, ich kann und möchte mich auch nicht mehr bewegen. Naja, zwei Wochen habe ich jetzt Zeit um etwas Energie zu tanken.
So, Augen zu und dann bin ich mal kurz weg.

Was so ein Stündchen Schlaf so alles ausmachen kann. Die Kopfschmerzen sind wie weggeblasen.
Was ist das jetzt für ein Lärm da draußen? Können die nicht normal an die Tür klopfen? Mensch, tretet die doch gleich ein. Ach herrje, die machen das ja wirklich. Hallo, hallo, ich komme ja schon, Moment, bin gleich da. Mist zu spät.
Wie jetzt , Feuerwehr? Können sie mir mal sagen was…? Äh.. hallo? Was macht eigentlich meine Nachbarin hier? Was sagt sie, Gestank? Hey, ich putze regelmäßig meine Wohnung. Was habe ich ihnen getan, dass sie so über mich reden? Was erzählen sie denen, sie haben mich über ein Jahr lang nicht gesehen? Hallo, Frau Nachbarin, ich bin es. Wir haben uns erst gestern im Supermarkt unterhalten. Spricht mal jemand mit mir?

Wieso übergibt sich jetzt der Feuerwehrmann in MEINEM Badezimmer und was ist das für eine riesige, sonderbare Masse auf meinem Bett, die habe ich gar nicht bemerkt, als ich aufgestanden … au weh sollten die Kopfschmerzen doch nicht so harmlos gewesen sein?

© Michael Jörchel



Gewidmet den Menschen, die viele "Freunde" haben und viele Menschen kennen denen es aber nicht auffällt wenn jemand fehlt.

Informationen zum Gedicht: Selbstgespräch

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15.01.2013
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