Sehen und gesehen werden

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Sehen und gesehen werden

Da sind alle so piekfein hergerichtet,
Die Damen geschminkt, die Herren mit Fliege.
Trotz der Hitze werden auch Honoratioren gesichtet,
Damit auch die Crème de la Crème der Kultur genüge.

Ein älterer Herr flaniert in knallroter Hose,
Eine untersetzte Frau trägt blütenweißes Kleid,
Versteckt auch rasch wieder die Puderdose –
Und dann sitzen alle schon hörbereit.

Rasch beginnt nun das erwartete Konzert:
Der Dirigent, in schwarzen Anzug gekleidet,
Weiß, wie man mit Klängen die Hörer beehrt,
Indem er Akkorde langsam zur Höhe ausweitet.

In der Pause stehen sie dann alle wieder da
Bei dem Sekt, dem Orangensaft und Aperol.
Sie schauen, ob man sie wahrnahm und sah,
Wo die Melodien ihnen doch so seelenvoll...

Und in diesem geschmückten Schlossgarten
Flaniert natürlich auch die lokale Prominenz.
Eins ums andere Mal darf man sogar erwarten:
Fast läuft noch der Fürst aus seiner Residenz...


©Hans Hartmut Karg
2023

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Informationen zum Gedicht: Sehen und gesehen werden

47 mal gelesen
10.08.2023
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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