Scheinheit

Ein Gedicht von Hans Witteborg
Wer nur in der Schönheit das Wahre sieht,
meidet die Häßlichkeit.
Doch siehe, gäbe es nur Schönheit,
wo wäre dann das Wahre?
Man würde es nicht kennen und nicht vermissen,
denn nur im Gegensätzlichen
zeigen sich die Unterschiede.
So kann auch die äußere Schönheit
Gefäß einer inneren Verderbtheit sein
und im Innern die äußerer Häßlichkeit
das Gute, das Liebenswürdige, das Strahlende
beheimaten.
Es gibt keinen Sonnentag ohne die Nacht,
nicht Wahrheit ohne die Lüge.
Unsere Sicht ist die Dualität
genannt Gott oder Teufel
dazwischen verklemmt sich unser Verstand!
Das Dasein ist Scheinheit.

Informationen zum Gedicht: Scheinheit

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21.07.2014
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