Ruhestand

Ein Gedicht von Ursula Eichmann
Als Ruheständler hat man Zeit
das weiß ein jeder weit und breit.
Weil früher Du von Freiheit träumtest und dachtest,
daß Du was versäumtest
wenn Du Dein Leben - das macht sauer -
nur im Büro verbringst auf Dauer
und niemals Freizeit hast - o weh -
das is net schee

Doch bist Du dann erst in Pension
dann fragst Du Dich - Du weißt es schon -
was mach ich mit der vielen Zeit?
Nichtstun das bringt Einsamkeit.
Der Geist wird nicht mehr angestrengt
man ständig vor der Glotze hängt
und beim Spazierngeh'n - welche Plag -
sag jedem Grashalm guten Tag
weil schließlich jeden ich schon kenne
und permanent durch Wiesen renne.

Ich bin es leid, das Nichtszutun
und ständig nur Michauszuruhn -
ein bißchen Anspruch fehlt mir sehr
drum denk ich mir: ein Job muß her.
Ein kleiner nur - und ich gesteh'
das treibt die Stimmung in die Höh.
Drum werd ich mir auf leisen Sohlen
schleunigst eine Zeitung holen
und nachseh'n, was der Markt so bringt.
Ich bin mir sicher - es gelingt.

Informationen zum Gedicht: Ruhestand

11.569 mal gelesen
(2 Personen haben das Gedicht bewertet. Der Durchschnitt beträgt 4,8 von 5 Sternen)
-
13.09.2011
Das Gedicht darf nur mit einer Erlaubnis des Autoren kopiert oder veröffentlicht werden. Jetzt Anfrage stellen.
Anzeige