Romantik-Desaster

Ein Gedicht von Friedrich Graf
Manchmal fehlt zum großen Glück
nur ein klitzekleines Stück.

Zu Wein, Musik und Kerzenschein
läd`st du die Auserwählte ein.
Jedoch bereits zum Docht anzünden
kannst du das Feuerzeug nicht finden;
die angeknipsten hundert Watt
setzten die Gefühle matt.

Das Schicksal ist sehr hart zu dir,
denn statt Wein hast du nur Bier.
Bekanntlich mindert Gerstensaft,
weil zu banal, die Leidenschaft.
Verzweifelt rufst du mehrmals „Prost!“
und erntest unterkühlten Frost.

In höchster Not, das Herz voll Weh,
greifst du zur Kuschelrock-CD,
erhoffst, dass Regung aus ihr dringt…:
Pech gehabt, weil Heino singt!
Er preist im Basston mit Elan
das „blaue blaue Enzian“ an. …

Fassungslos und ohne Wort
schleicht sich die Stimmung langsam fort.
Statt dass Romantik euch beglückt,
seid ihr gefrustet und geknickt.
Der Abend mündet trist und grau
vorm Fernseh`n in der Stadl-Show.

Mit Trauermiene stellst du fest,
dass sich das Glück nicht zwingen lässt.
Dabei war alles gut durchdacht,
doch du hast alles falsch gemacht.
Drum achte auf die Kleinigkeiten,
sonst wirst du nur Malheur erleiden.



(© Friedrich Graf)

Informationen zum Gedicht: Romantik-Desaster

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15.08.2013
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Friedrich Graf) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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