Nach der Eisjagd

Ein Gedicht von Marcel Strömer
Von Wasser umgeben
im Rauglanz der Augen
erhebt sich ein letztes Mal
der sinkende Lymphozytenschwur

Von Hitze erfasst
wirft er eisernen Atem
durch Venenglut zum Herz geführt
brodelnd erloschener Drachenzorn

Gnade betränt so die Flüchtigen
begießt das uralte Urnenfeld
das sich unter der schwarzen Gugelhaube
gegen Berg und Strom erhebt
gegen das grausame Sternenkarussell
aus dem tausend Flammen
zu winzig kleinen Schweißperlen verschmelzen

Der vierte Finger zeigt entfernt
den Wechsel von G-Dur nach E-moll
nicht sinngebrochen aber verhärtet
zielt auf den kahlen Fleck
wie das Muttermal auf Brust

Im Tod sind wir alle gleich
Ich komme wieder
Spätestens zum nächsten Fimbulwinter



© Marcel Strömer
(Magdeburg, den 04.01.2017)

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Informationen zum Gedicht: Nach der Eisjagd

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05.01.2017
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