MEINE SCHWALBEN

Ein Gedicht von Besim Xhelili
Schwalbenflug auf Straßen,
die täglich ich begangen,
suchst du mich über alle Maßen
bei erwartungsvollen Wangen?

Im Sommer weiß ich dich dort,
durchschwebst zu Dutzenden das Dorf,
findest meinen Namen nicht im Ort.
Flüsterst du unter des Vergessens Schorf?

Unterwegs zur Schule jeden Morgen
traf ich stets eine von euch,
wollte ihren Flug mir borgen,
in Händen halten sie, so weich.

Meine Schritte so fern gemessen,
sprech‘ ich doch oft von euch.
Nein, nein, ich hab euch nicht vergessen!
Die Seele klagt, das Herz ist bleich.

Stoppt nicht euren Wolkenzug,
seid frei in des Himmels Grenzenlosigkeit!
Meine Freunde findet ihr dort im Dorfesflug,
sorgt euch nicht um meine Traurigkeit.

Im Alter einst werd‘ ich euch wiedersehen,
vielleicht nicht euch, aber eure Kinder.
Werd‘ ihnen sagen, dass ich euch gesehen,
doch bis dahin wird mein Leid nicht linder.

Das Glück der Welt, keiner hat es je gefunden,
doch Liebe erwartet mich, wo ihr seid,
ein Leben lang mit euch verbunden,
meinen schönen Liebsten jenseits der Zeit.

Dort, wo ihr euer Nest gebaut,
wo mich der Unendlichkeit Gefühle ereilen,
dort mit meinen Schwalben, überall geschaut,
wünsch‘ ich, die Seligkeit zu teilen.

Aus dem Albanischen
Dr. Kurt Gostentschnigg

Informationen zum Gedicht: MEINE SCHWALBEN

411 mal gelesen
(Es hat bisher keiner das Gedicht bewertet)
-
27.07.2016
Das Gedicht darf nur mit einer Erlaubnis des Autoren kopiert oder veröffentlicht werden. Jetzt Anfrage stellen.
Anzeige