Mein Traumballon 2
Ein Gedicht von
Michael Jörchel
In einem Moment der inneren Ruhe
bemerkte ich einen Faden in meiner Hand.
Fast unsichtbar aber doch stabil.
Neugierig zog ich an ihm.
Je länger ich an ihm zog
umso mehr vergaß ich den Alltag
und je mehr ich den Alltag vergaß
umso dicker wurde der Faden.
Ich habe diesen Faden nie beachtet
und doch schien er immer da gewesen zu sein.
In meiner Hand.
Am Ende dieses Fadens bemerkte ich einen Ballon.
Es war der Ballon, den ich vor vielen Jahren
aus meinem Leben entlassen habe.
Er war nicht mehr so prall gefüllt.
Viele Träume sind in der Vergangenheit
zurück geblieben.
und mit ihr,
unwiederbringlich, verwachsen.
Die Zeit hat uns entzweit.
Andere sind an ungenutzten Möglichkeiten
hängen geblieben.
Ein dünner Faden der Hoffnung
sorgte dafür,
dass mein Traumballon
nicht ganz aus meinem Leben
davongeflogen ist
sondern nur,
zeitweise,
mein Sichtfeld verlassen hat.
So sind mir einige Träume geblieben
und es wird Zeit ihnen entgegenzulaufen
bevor mein Leben,
ungenutzt,
gelebt wurde.
© Michael Jörchel
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