Macbethhafte Zeiten

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Macbethhafte Zeiten

In harmloseren Friedenszeiten zeigte das Spiel
Immer nur den mordlüsternen Gärtner.
Unterhaltung hieß damals das große Ziel
Und zuschauerschmunzelnd zog der zum Wärter.

Den Mordgelüsten wollten wir doch alle entfliehen,
Denn als Mörder sind wir nicht geboren – glauben wir!
Wir selbst wollten nicht sterben, uns jedoch darum bemühen,
Dass die gute Welt spielte und tanzte in Medien zum Klavier.

Doch der Tyrann lebt als Despot und Lebemann
Weiterhin real in Vorspiegelungen falscher Tatsachen.
Manche Zuschauer meinen sogar, er wäre Commedian,
Doch seine medialen Argumente haben etwas Feistes.

Denn als Unwahrheit entpuppt sich immer die Lüge,
Der Diktator heiligt ja stets seine Verbrechen:
Mit Gründen er sich selbst und andere betrüge,
Womit sich seine Aktion will glaubwürdig rächen.

Er erwartet also Zuspruch für sein Mordsgeschäft,
Ständigen Kotau und Lob von allen Spießgesellen,
Sieht nie von sich ab, gibt aus der Hand nicht das Heft,
Denn ein Absolutum lässt niemanden wirklich frei wählen.

Mordend und sengend mit den schlimmsten Taten
Treibt er junge Männer an die Front – in Soldatenkluft.
Wer flieht, von dem fühlt er sich verkauft und verraten,
Jeder Deserteur ist für ihn ein abscheulicher Schuft.

Der Despot braucht immerzu willige Mitspieler
In seiner Welt, die ihm zujubelt, applaudiert.
Seine Reden sind nichts als Seelenwühler,
Er wird seine Drohangst nie ad absurdum führen.


©Hans Hartmut Karg
2022

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Informationen zum Gedicht: Macbethhafte Zeiten

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22.11.2022
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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