Krise

Ein Gedicht von Marcel Strömer
Hilflos -
Das letzte Licht erlischt
Am Abgrund, am Tiefpunkt
Verzweifelt von Angst geplagt
Ich versinke in der Spur
Dort wird gehofft und gebangt
Mit letzter Willenskraft jongliert
Es führt kein Weg zu mir
Die Luft wird dünn
Die Nebelbänke schieben sich auf
Das Unglück formt sich
Die Nächte sind jetzt ewig
Jedes Licht zuviel
Jede Finsternis auch
Der Schmerz erlebt eine Renaissance
Die Qual feiert mit Macht
Was einst schön empfunden
Verwandelt sich ins Gespenstische
Ich suche verzweifelt einen Namen
Erzwinge, was längst nicht mehr geht
Gutgemeinte Ratschläge verpuffen
Schlagen sich wie Rattenfallen auf
Die Glieder in Blei gelegt
Das Lächeln tiefgefroren
Die Tränen zu Staub
Der Hilfeschrei implodiert
In alle Himmelsrichtungen
Steigen wirre Gedankenspiralen
Ich sehe Seifenblasen
Grotesk das nichts mehr funktioniert
Die Zeiger der Uhr erstarren
Mein Herz führt zur Urwunde
Die Vorhölle spielt Premiere
Mein Blick auf die Welt surreal
Ich begegne wundersamen Gestalten
Diejenigen, die eh und je strotzen vor Kraft
Plötzlich bestaune und beneide ich sie
Mit welcher Selbstverständlichkeit
Sie Belangloses frohgelaunt
Zum Besten geben
Auf sie wartet kein Tod, kein Zittern
Keine Bedrängnis, keine Not
Sie stehen mit der Sonne auf
Abends liegen sie unter Biertischen
Sie bedienen sich dem Massengeschmack
Spiegeln sich darin wieder
Die Namen ihrer Familie
Auf Schulter und Arm
Hingebungsvoll in die Haut geäzt
Sie sind davon überzeugt, dass alles so ist
Wie sie es mit eigenen Augen sehen
Schwarzweiss, manchmal in Farbe
Das Leben, das Hier und das Jetzt
Das ist ihre Geschichte

Ich suche meine



© Marcel Strömer
[Magdeburg, den 10.06.2020]

Informationen zum Gedicht: Krise

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11.06.2020
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Marcel Strömer) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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