Kräuterfrauen sind Hexen

Ein Gedicht von Waltraud Dechantsreiter
Kräuterfrauen, kluge, erfahrene Frauen,
von den Müttern wurde ihnen gelehrt, Kräuter haben heilende Kraft.
Salben aus Kräuter und Kräutertrunk,
Menschen werden meist schnell gesund.

Gesucht, gefunden, Kräuter gepflückt bei Vollmond,
die Ketzer sehen darin, Teufels Lohn.

Im Mittelalter war Heilung Zauberei,
was der Medikus nicht vollbrachte,
doch die Kräuterfrau schaffte,
war Hexenkunst.

Kräuterfrauen waren in keiner Zunft,
man beobachtete sie mit Missgunst.
Die Gelehrten munkelten, ihr Verbündeter ist der Nebeldunst.
Tanzen nackt im Wald, werden zu Hexen,
beten ihn an, den Kräuterhexen es gefällt,
der Leibhaftige sich zu ihnen gesellt.

Der Ruf war schnell hergestellt,
sie buhlen, sind mit dem Hexenkünstler verbandelt.
Und wer sich zur ihnen gesellt,
auch mit dem Teufel wandelt.

Und hatten sie auch noch rote Haare,
Gott bewahre!
Rot die Farbe des Feuers und helle Haut,
nur im dunklen Wald, singen die Kräuterhexen laut.

Aus dem Zauberwald, das Blattgewächs, zaubert nachts nur die Hex'.
Mit dem Teufel hat sie ein Komplex.

Der Medikus konnte es nicht dulden,
die Gabe der Frauen, das Wissen der Kräuter zu huldigen.
Was er selbst nicht vollbracht,
haben die Kräuterfrauen mit Hexenmacht geschafft.

Die Kräuterfrauen sind Hexen, wurden verbannt und verbrannt.

Informationen zum Gedicht: Kräuterfrauen sind Hexen

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14.11.2018
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