Klaus von Hohentann
Ein Gedicht von
Jasmin Pahlisch
In einem finst'ren Tale
lebte ein Jägersmann,
ein böser Spießgeselle,
der Klaus von Hohentann.
Klaus war ein Schürzenjäger,
zählte hundert Kinder sein.
Ein Meister im Verführen
von hundert Jungfern fein.
Er stahl von allen Leuten,
die zogen durch das Tal.
Soff sich um Kopf und Kragen
im Mondlicht, kalt und fahl.
An einem grauen Morgen
traf er ein Kräuterweib,
das er einst hat betrogen
zu seinem Zeitvertreib.
Sie sprach gar mild und lieblich:
"Oh, komm, mein liebster Klaus
und küss zart meine Lippen!"
Er tat's. Sie saugte ihm das Leben aus!
So starb der böse Jäger,
trat vor den Himmelsthron,
doch Petrus sprach: "Du Böser!
Zur Hölle sollst du fahr'n!"
So fuhr er denn zur Hölle,
doch die spie ihn wieder aus
und jagte ihn auf der Stelle
aus der Unterwelt hinaus.
So ward gestraft der Bösewicht
auf Erd' zu vegetieren,
als kleines leuchtendes Irrlicht
die Menschen zu verführen.
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